Nach gefühlten 20 Abschiedspartys – an dieser
Stelle nochmal DANKE an alle, die sich und mich und uns und sowieso alles
gefeiert haben – starteten wir unser Abenteuer/Sabbatical/Vagabundendasein am 25.11. mit
der feierlichen Abfahrt aus der traumösen Wetterau.
Erster Must-Stop: Tübingen – liegt ja
quasi auf der Strecke. 2 Tage Freunde, Bier und Pizza und schon gings weiter
nach Freiburg. Ähnliches Programm, allerdings war hier schon Glühwein angesagt.
Aus Freitag wurde dann Samstag und aus 8:30 halt 12, aber wozu sollten wir uns
auch Stress machen? Uhrzeiten und Jahreszahlen sollten uns ab jetzt nicht mehr
aus der Ruhe bringen und dank der teuren aber leergefegten französischen
Straßen und einem mit Lichtgeschwindigkeit dahingleitenden Volvo erreichten wir
Bilbao, nach einem kurzen Nickerchen auf einer autobahnnahen Haltemöglichkeit
am Sonntag morgen.
Das Baskenland begrüßte uns, wie nicht anders erwartet
mit 20 Grad, Sonne und spanischem „Streetlife“ (á la "100 Leute haben wir
gefragt: Nennen Sie einen Ort mit viel Beinfreiheit."). Nur die Verständigung war problematischer als erwartet, denn wir waren ja quasi durch 3
verschiedene Sprachbarrieren gefahren (die badische mit eingeschlossen) und
hatten uns während der Fahrt mit Hilfe modernster Technik natürlich schon die
ersten Lektionen Portugiesisch reingeprügelt. Das dies nicht der beste
Schachzug unseres Lebens war, hätte uns eigentlich schon während dieser Polizeikontrolle in Frankreich auffallen können, bei der uns essentielle
Vokabeln für eine anständige Auseinandersetzung auf Französisch, wie „Wir
nehmen keine Drogen und haben höchstwahrscheinlich auch keine dabei.“, „Nein, wir fahren nicht nach Paris.“, oder „Das Auto gehört einer entfernten
Verwandten – sie hat es uns geliehen und ist seitdem untergetaucht.“, gefehlt
hätten. Zum Glück passierten wir aber auch ohne großes Geplänkel die Kontrolle
und verabschiedeten uns euphorisch mit einem lauten „Hasta luego“. Erster Fail.
Als wir dann ein paar Stunden später auf die erste spanische Mautstation
zusteuerten, begrüßten wir die arme Person, die um 4:30 Uhr morgens noch in
einer dieser armseligen 1qm-Mauthäuschen saß mit einem dahingenuschelten „Buonanotte“.
Wir wussten natürlich, dass wir nicht in Italien waren, die Mautstation war
aber quasi aus dem Nichts aufgetaucht und der italienische Gruß ging uns, wahrscheinlich wegen
dem letzten Pizzeriabesuch am Vorabend, wie von selbst über die Lippen. Das spanische Pendant kam uns dann
auch irgendwann wieder in den Sinn, etwa zur selben Zeit erkannten wir aber auch,
dass man nicht immer bei den mit Personen besetzten Häuschen bezahlen muss,
sondern auch einfach eine andere Schranke mit EC-Karten-Maschine wählen konnte.
Fail Numero dos.
Zum Glück wurden wir in Bilbao von einer
lieben spanisch-sprechenden Freundin beherbergt und beaufsichtigt, wer weiß wo
wir sonst noch gelandet wären.
Nach 2 Tagen Bilbao führte uns der Volvo
sicher über die wunderschöne nordspanische Küste zu unserem derzeitigen Domizil
und Traum aller wilden portugiesischen Träume: Queijão (bzw. Grajão auf Google
Maps, wer uns auf der Landkarte folgen möchte). Hier wohnen wir zusammen mit Scott aus Wales und Nick aus Kanada bei Annegret, die Deutschland vor 30 Jahren den Rücken gekehrt hat und sich in Portugal niederließ, um ihren Traum zu leben. Wir haben uns hier vom ersten Tag an sehr wohl und willkommen gefühlt und daher direkt beschlossen, bis nach Silvester zu bleiben und uns in Queijão nützlich zu machen
..to be continued.
Ahoi die Vagabunden